Banken-Arbeitgeber fordern von Gewerkschaften deutliche Bewegung in der Gehaltsfrage
- Heinz Laber: „Gewerkschaften dürfen schwierige Branchenlage nicht länger ignorieren“
- Gunar Feth: „Andere Branchen können keine Orientierungsgröße für diese Tarifrunde sein“
- Verteilungsspielraum beim Gehalt so gering wie lange nicht mehr
Die Banken-Arbeitgeber fordern die Gewerkschaften auf, in der laufenden Tarifrunde deutlich von ihren bisherigen Gehaltsforderungen abzurücken (Verdi und DBV: je 4,9 Prozent, DHV: 4,6 Prozent). „Forderungen in dieser Höhe sind keine Basis für ernsthafte Verhandlungen. Wir brauchen jetzt ein Signal, dass die Gewerkschaften die ausgesprochen schwierige Branchenlage nicht länger ignorieren“, sagt Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber, vor dem zweiten Verhandlungstermin (1. Juni in Frankfurt/Main). Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken: „Die zuletzt erzielten Tarifergebnisse anderer Branchen können keine Orientierungsgröße sein. Das Bankgewerbe steht vor neuen und großen Herausforderungen, die sich auch im Gehaltsabschluss widerspiegeln müssen.“
Die Arbeitgeber verwiesen erneut auf die enormen Belastungen, denen das Kreditgewerbe derzeit und in den nächsten Jahren ausgesetzt sei. Insbesondere die anhaltende Niedrigzinsphase entwickele sich zu einer immer stärkeren Bedrohung. Sie betreffe nicht nur die Erträge, sondern stelle zum Teil sogar die Geschäftsmodelle in Frage. Parallel müssten die Institute erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die Vorgaben der verschärften Regulierung zu erfüllen und ihre Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung zu erhalten. Alle genannten Faktoren schlügen sich massiv sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite nieder. Vor diesem Hintergrund sei der Verteilungsspielraum beim Gehalt derzeit so gering wie lange nicht mehr, zumal die Inflation nahe null liege.
Hinweis an die Redaktionen: Die Tarifverhandlungen im privaten und öffentlichen Bankgewerbe gehen am Mittwoch, 1. Juni 2016, in Frankfurt/Main in die zweite Runde (Beginn: 13:00 Uhr). Die Pressestelle der Banken-Arbeitgeber ist unter folgender Tagesadresse erreichbar: Hotel Steigenberger Frankfurter Hof, Am Kaiserplatz, 60311 Frankfurt/Main, Tel. (069) 215-161, Mobil (0171) 303 80 01.
Veröffentlichungshinweis: Der AGV Banken hat die Publikation „Banken-Tarifrunde 2016 – Fakten und Hintergründe“ mit ausführlichen Informationen zu den wichtigsten Themen herausgegeben (Wirtschafts- und Branchenlage, Gehalt und Ausbildung). Sie steht als PDF-Dokument auf der Website des AGV Banken unter www.agvbanken.de zum Download zur Verfügung.
Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.