Banken-Arbeitgeber: Gehaltstarifabschluss sichert Realeinkommen und bringt Planungssicherheit
- Anhebung der Tarifgehälter um 3,7 Prozent in drei Stufen: um 1,5 Prozent ab Oktober 2016, um 1,1 Prozent ab Januar 2018 und um 1,1 Prozent ab November 2018
- Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 50 Euro
- Gespräche über Entgeltsystem und Zukunft der Ausbildung
Die Tarifparteien im privaten und öffentlichen Bankgewerbe haben sich in der vierten Verhandlungsrunde am Dienstagabend auf einen neuen Gehaltstarifvertrag mit einer Laufzeit von 33 Monaten (bis Ende Januar 2019) geeinigt. Die Gehälter für die rund 205.000 Beschäftigten werden in drei Stufen um insgesamt 3,7 Prozent erhöht: ab Oktober 2016 um 1,5 Prozent, ab Januar 2018 um 1,1 Prozent und ab November 2018 um weitere 1,1 Prozent. Auszubildende erhalten ab Oktober 2016 eine Gehaltserhöhung um 50 Euro.
„Die Tarifpartnerschaft im Bankgewerbe hat sich auch in sehr schwierigen Zeiten als funktionsfähig erwiesen. Das Tarifergebnis sichert die Realeinkommen der Beschäftigten und bringt den Unternehmen dringend benötigte Planungssicherheit in einem zunehmend unsicheren Umfeld“, sagte Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Angesichts der angespannten Branchenlage liegt dieser Abschluss an der Belastungsgrenze und ist nur durch die lange Laufzeit gerade noch vertretbar.“ Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken, erklärte: „Wir haben lange und schwierige Verhandlungen hinter uns. Am Ende ist es gelungen, einen Kompromiss zwischen sehr unterschiedlichen Positionen zu finden, der den Bedürfnissen der Beschäftigten und der beteiligten Bankengruppen entgegenkommt.“
Über die Gehaltsfrage hinaus haben Arbeitgeber und Gewerkschaften vereinbart, außerhalb der regulären Gehaltstarifrunde ergebnisoffen Gespräche über eine grundlegende Neuordnung des Tarif-Entgeltsystems (bisherige Tarifgruppen 1 bis 9) aufzunehmen. Dabei soll erörtert werden, wie zeitgemäße Tätigkeitsbeschreibungen aussehen können, wie der Zuschnitt des Tarifbereichs aussehen soll und wie sich ein neues System möglichst kostenneutral umsetzen lässt.
Zusätzlich werden die Tarifparteien Gespräche zur Zukunft der Ausbildung aufnehmen. Ziel ist es, die Attraktivität der Ausbildung im Bankgewerbe zu erhöhen. Dabei sollen unter anderem Branchenimage, Ausbildungsqualität, Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf und die Auswirkungen veränderter Tätigkeiten und Prozesse – auch im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung – erörtert werden.
Die Tarifverhandlungen wurden auf Arbeitgeberseite vom Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) und der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken (VÖB) geführt, auf Gewerkschaftsseite von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) und DHV - Die Berufsgewerkschaft.
Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.