Banken-Arbeitgeber: Gewerkschaften müssen ihre Forderungspakete deutlich verschlanken
- Tarifverhandlungen für das private und öffentliche Bankgewerbe
in der zweiten Runde ohne Ergebnis vertagt - Karl von Rohr: „Forderungen gehen weit über die Möglichkeiten unserer Branche hinaus“
- Gunar Feth: „Branchensituation und konjunkturelles Umfeld müssen sich bei der Gehaltsfindung widerspiegeln“
Die Tarifverhandlungen für das private und öffentliche Bankgewerbe sind am Mittwoch ergebnislos auf den 11. April 2019 vertagt worden. Die Gewerkschaften seien nicht bereit gewesen, ihre sehr umfangreichen Forderungspakete deutlich zu reduzieren, teilten die Banken-Arbeitgeber nach dem zweiten Verhandlungstermin in Frankfurt/Main mit. „Schon die reinen Gehaltsforderungen sind weit entfernt von dem, was sich unsere Branche leisten kann. Wir verstehen nicht, warum die Gewerkschaften die ohnehin schon schwierigen Verhandlungen zum Kernthema Gehalt noch mit unrealistischen Forderungen zu Nebenthemen erschweren“, sagte Karl von Rohr, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Wir werden in der Gehaltsfrage nur vorankommen, wenn die Gewerkschaften mit Blick auf die ausgesprochen schwierige Branchenlage ihre Forderungspakete deutlich verschlanken.“
Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken: „Die Situation im Bankgewerbe hat sich seit der vergangenen Tarifrunde 2016 nicht verbessert und bleibt schwierig. Parallel deutet alles auf einen spürbaren Konjunkturabschwung hin, der auch unsere Branche spürbar treffen würde. Beides muss sich bei der Gehaltsfindung widerspiegeln.“
Die Arbeitgeber wiesen darauf hin, dass die Arbeitsbedingungen im Bankgewerbe trotz aller Umbrüche sehr gut seien. Vor diesem Hintergrund sei die Forderung der Gewerkschaft Verdi nach sechs zusätzlichen freien Ta-gen unverständlich.
Auch die Ausbildungsqualität und -vergütung bewegten sich unverändert auf überdurchschnittlich hohem Niveau. Entsprechend seien die kosten-trächtigen Forderungen zum Thema Ausbildung – insbesondere fünf zusätzliche freie Tage und weitere finanzielle Unterstützung zur Prüfungsvorbereitung – nicht nachvollziehbar.
Die Verhandlungen werden am 11. April 2019 in Berlin fortgesetzt.
Hinweis an die Redaktionen: Der AGV Banken hat zum Auftakt der Tarifverhandlungen die Publikation „Banken-Tarifrunde 2019 – Fakten und Hintergründe“ mit Informationen zu den wichtigsten Themen herausgegeben (Wirtschafts- und Branchenlage, Gehalt, Ausbildung, Arbeitszufriedenheit und Gesundheit). Sie steht als PDF-Dokument auf der Website des AGV Banken unter www.agvbanken.de zum Download zur Verfügung.
Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.