Banken-Arbeitgeber: Gewerkschaften müssen sich deutlich bewegen
- Karl von Rohr: „Viel zu umfangreiche Forderungen behindern Einigung auch in der Gehaltsfrage“
- Gunar Feth: „Tarifrunde nicht länger mit kostenträchtigen Zusatzforderungen überfrachten"
Vor dem vierten Verhandlungstermin der diesjährigen Banken-Tarifrunde (20. Mai in Wiesbaden) fordern die Arbeitgeber von den Gewerkschaften deutliches Entgegenkommen. „Wir haben erkennbar unsere Kompromissbereitschaft beim Gehalt und bei wichtigen Sachthemen gezeigt, während wir auf Gewerkschaftsseite auch nach drei Runden keine Bewegung wahrnehmen“, sagt Karl von Rohr, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Die viel zu umfangreichen Forderungspakete der Gewerkschaften liegen unverändert auf dem Tisch und sind ein echtes Hindernis auf dem Weg zu einer Einigung auch in der Gehaltsfrage.“ Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken: „Es ist an der Zeit, im Sinne der Beschäftigten und der Unternehmen einen pragmatischen Kurs einzuschlagen. Wir erwarten jetzt ein klares Signal, dass die Gewerkschaften die Tarifrunde nicht länger mit kostenträchtigen Zusatzforderungen überfrachten.“
Im dritten Verhandlungstermin am 11. April hatten die Arbeitgeber ein erstes Gehaltsangebot vorgelegt. Es sieht eine Erhöhung der Tarifgehälter um insgesamt 3,4 Prozent in drei Stufen bei einer Laufzeit von 36 Monaten vor. Darüber hinaus hatten die Arbeitgeber Lösungsvorschläge zu weiteren wichtigen Tarifthemen unterbreitet, unter anderem zur Aus- und Weiterbildung. Zugleich hatten sie die Gewerkschaften erneut aufgefordert, ihre Forderungen – unter anderem zusätzliche bezahlte freie Tage, Vorteilsregelungen für Gewerkschaftsmitglieder, individuelle Ansprüche auf Umwandlung von Gehalt in Freizeit und auf arbeitgeberfinanzierte Weiterbildung sowie kostenträchtige Zusatzleistungen für Auszubildende – deutlich zu verschlanken.
Im Vorfeld des vierten Verhandlungstermins verweisen die Arbeitgeber erneut auf die angespannte Branchenlage und den weiterhin sehr geringen Verteilungsspielraum beim Gehalt. Das Bankgewerbe stehe unverändert unter hohem Anpassungsdruck, ausgelöst durch anhaltende Niedrigzinsen, verschärfte Regulierung, verändertes Kundenverhalten und hohe Investitionen in neue digitale Geschäftsmodelle. Deshalb könnten die Tarifabschlüsse anderer Branchen für die Banken weiterhin kein Maßstab sein.
Hinweis an die Redaktionen: Die Tarifverhandlungen im privaten und öffentlichen Bankgewerbe gehen am Montag, 20. Mai 2019, in Wiesbaden in die vierte Runde (Beginn: 13:00 Uhr). Die Pressestelle der Banken-Arbeitgeber ist unter folgender Tagesadresse erreichbar: Hotel Nassauer Hof, Kaiser-Friedrich-Platz 3-4, 65183 Wiesbaden, Tel. (0611) 133 97 80 43, Mobil (0171) 311 96 89.
Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.