Banken-Arbeitgeber: Zweistellige Gehaltszuwächse für ein Jahr weit überzogen

Berlin
6.6.2024
  • Dr. Thomas A. Lange: „Fairen Ausgleich zwischenden Interessen der Beschäftigten und der Banken finden“
  • Umfeld mit vielen und schwerwiegenden Risiken

Im ersten Verhandlungstermin der Banken-Tarifrunde 2024 haben die Arbeitgeber die Gehaltsvorstellungen der Gewerkschaften Verdi (12,5 Prozent für 12 Monate) und DBV (16,0 Prozent für 24 Monate) als deutlich zu hoch zurückgewiesen. Mit Blick auf die schwache Konjunktur, niedrige Inflationsprognosen und anhaltend hohe geopolitische Risiken seien zweistellige Gehaltszuwächse für ein Jahr weit überzogen. „Angesichts der seit Jahren herausfordernden Rahmenbedingungen wollen wir einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der Beschäftigten und der Banken finden“, sagte Dr. Thomas A. Lange, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „In dieser Tarifrunde geht es zum einen darum, dass die Beschäftigten angemessen vergütet werden und die Banken attraktive Arbeitgeber sind, zum anderen müssen die Institute wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich bleiben.“

Die Arbeitgeber verwiesen darauf, dass sich die Branchenlage nach dem aktuellen Zwischenhoch schon bald eintrüben könnte. Dr. Thomas A. Lange: „Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem es so viele und so große Risiken gibt wie lange nicht. Dem müssen und wollen wir Rechnung tragen.“ Die deutsche Wirtschaft stagniere, der erhoffte Aufschwung komme bislang nicht in Fahrt. Die Investitionszurückhaltung der Unternehmen sei alarmierend und führe zu einer schwächeren Kreditnachfrage. Hinzu kämen erhebliche geopolitische Risiken. Eine längere Dauer oder Eskalation des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sowie anderer Konfrontationen hätten erhebliche negative Folgen für die Weltwirtschaft und damit auch für die Banken. Darüber hinaus habe der anfängliche Rückenwind durch die ab Mitte 2022 erhöhten Leitzinsen bereits nachgelassen, das Kreditgeschäft stagniere und der Bedarf an Risikovorsorge werde steigen. Und die Zinswende der Europäischen Zentralbank werde perspektivisch zu sinkenden Zinserträgen führen und damit die wichtigste Ertragsquelle der Banken schmälern.

In diesem Umfeld seien Stabilität und Verlässlichkeit ein hohes Gut. Die Banken-Arbeitgeber appellierten deshalb an die Gewerkschaften, sich in dieser Tarifrunde auf das Kernthema Gehalt zu konzentrieren und dabei Maß zu halten.

Die Verhandlungen werden am 17. Juni 2024 in Berlin fortgesetzt.

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