Banken-Tarifabschluss: deutliche Gehaltsanhebung in drei Stufen

Frankfurt/Main
4.7.2024
  • Erhöhung der Tarifgehälter um insgesamt 10,5 Prozent: 5,5 Prozent ab August 2024, 3,0 Prozent ab August 2025 und weitere 2,0 Prozent ab Juli 2026
  • Ausbildungsvergütungen steigen auf höchstes Niveau in der deutschen Finanzwirtschaft
  • Laufzeit von 28 Monaten bis Ende September 2026
  • Dr. Thomas A. Lange: „Fairer Kompromiss honoriert die guten Leistungen der Beschäftigten und bringt nötige Planungssicherheit“

Die Tarifparteien im privaten Bankgewerbe haben sich am späten Abend des 3. Juli im dritten Verhandlungstermin auf einen Gehaltsabschluss verständigt. Er hat eine Laufzeit von 28 Monaten (Juni 2024 bis September 2026). Die Gehälter für die rund 135.000 Beschäftigten werden in drei Stufen um insgesamt 10,5 Prozent erhöht: ab August 2024 um 5,5 Prozent, ab August 2025 um 3,0 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 2,0 Prozent.

Die Vergütungen für Nachwuchskräfte steigen deutlich überproportional: Sie werden in drei Stufen um insgesamt 250 Euro erhöht (150 Euro im August 2024 und weitere jeweils 50 Euro im August 2025 und im Juli 2026). Das entspricht je nach Ausbildungsjahr Anhebungen zwischen 18 und knapp 22 Prozent. Nachwuchskräfte im privaten Bankgewerbe erhalten danach ab August 2024 monatlich im 1. / 2. / 3. Ausbildungsjahr 1.300 / 1.370 / 1.450 Euro, dual Studierende im letzten Ausbildungsjahr 1.540 Euro. Ab August 2025 erhöhen sich diese Werte auf 1.350 / 1.420 / 1.500 / 1.590 Euro, ab Juli 2026 auf 1.400 / 1.470 / 1.550 / 1.640 Euro. Das ist das höchste Niveau in der deutschen Finanzwirtschaft.

Dr. Thomas A. Lange, Vorsitzender und Verhandlungsführer des AGV Banken: „Der Abschluss ist ein fairer Kompromiss. Mit substanziellen Gehaltssteigerungen honorieren wir die guten Leistungen unserer Beschäftigten in einem herausfordernden Umfeld und unterstreichen unsere Verantwortung als gute und verlässliche Arbeitgeber. Die lange Laufzeit bringt allen Beteiligten die dringend benötigte Planungssicherheit.“ Hervorzuheben sei die konstruktive Verhandlungsatmosphäre. Dadurch sei es den Tarifvertragsparteien schon einen Monat nach Verhandlungsbeginn und damit so schnell wie noch nie in der jüngeren Verbandsgeschichte gelungen, eine Lösung zu finden. „Die Sozialpartnerschaft im privaten Bankgewerbe hat sich als belastbar und verlässlich erwiesen. In unruhigen Zeiten sind wir unserer Verantwortung gerecht geworden, zügig und pragmatisch vernünftige Kompromisse zu finden und damit einen Beitrag zum Zusammenhalt in unserem Land zu leisten“, so Dr. Thomas A. Lange.

Besonders wichtig sei den Arbeitgebern die überproportionale Erhöhung der Nachwuchskräfte-Vergütung. Damit setzten die privaten Banken-Arbeitgeber ein sichtbares Zeichen für hoch qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Dr. Thomas A. Lange: „Die Geschäftsmodelle der privaten Banken stehen für Stabilität. Wir setzen auf die jungen Menschen, für die eine Bankausbildung unverändert attraktiv ist. Die deutliche Anhebung der Vergütungen für die Nachwuchskräfte ist deshalb eine echte Zukunftsinvestition. Damit nehmen wir in der Finanzwirtschaft nicht nur bei der Ausbildungsqualität, sondern auch bei der Vergütung eine Spitzenposition ein.“

Über den Gehaltsabschluss hinaus haben sich die Tarifparteien darauf verständigt, die Öffnungsklausel zur Beschäftigungssicherung (31-Stunden-Klausel), die Rahmeregelung zu Langzeitkonten, den Altersteilzeit-Tarifvertrag und den Kurzarbeits-Tarifvertrag bis Ende 2026 zu verlängern. Darüber hinaus haben sie vereinbart, nach der Tarifrunde Gespräche zur Arbeitszeitgestaltung und über ein neues Tarif-Entgeltsystem aufzunehmen sowie die Umsetzung der Übernahmeregelung für Nachwuchskräfte zu evaluieren und zu überprüfen.

Die Verhandlungen wurden auf Arbeitgeberseite vom Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) geführt, auf Gewerkschaftsseite von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV).

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Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.