Beschäftigtenzahl im Kreditgewerbe um 3,8 Prozent gesunken

Berlin
24.7.2018
  • 2017 über alle Bankengruppen hinweg 586.250 Beschäftigte
  • Privates Bankgewerbe: Digitale Technologien ersetzen einfacheTätigkeiten, zugleich Bedarf an hoch qualifizierten Beschäftigten für die Gestaltung neuer Produkte und Prozesse
  • Frauenanteil unter außertariflich Angestellten bei einem Drittel,Teilzeitquote erneut gestiegen
  • Niedrigere Ausbildungsquote folgt sinkendem Personalbedarf

Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe ist im Jahr 2017 um 3,8 Prozent auf 586.250 gesunken (Vorjahr: 609.100). Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Personalabbau fort; im Vorjahr hatte sich die Beschäftigtenzahl um 2,9 Prozent verringert. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in seiner aktuellen Beschäftigtenerhebung.

Im privaten Bankgewerbe ist die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent zurückgegangen: Zum Jahresende 2017 waren hier rund 158.100 Personen beschäftigt (Vorjahr: 166.050). In dieser Entwicklung spiegelt sich der anhaltende Umbau der Geschäftsmodelle bei fortschreitender Digitalisierung wieder: Nachdem der Personalabbau im Zuge der Restrukturierung des Filialgeschäfts in vielen großen Banken weiter vorangeschritten ist, entfallen jetzt vor allem einfache Tätigkeiten in Abwicklungs- und Service-Einheiten. Auf der anderen Seite steigt der Bedarf an hoch qualifizierten Beschäftigten, die an der Schnittstelle zwischen IT und Bankgeschäft neue Produkte und Prozesse gestalten. Dabei sind zunehmend auch Professionen außerhalb des klassischen Bankgeschäfts gefragt, etwa aus dem mathematisch-naturwissenschaftlichen Bereich. Darüber hinaus haben die Kreditinstitute erneut verstärkt Spezialisten für Regulierung, Compliance und Kontrollfunktionen eingestellt. Insgesamt gleichen die Neueinstellungen den – vorwiegend digitalisierungsbedingten – Personalabbau jedoch weiterhin nicht aus.

Auch beim Blick auf die verschiedenen Bankengruppen und Geschäftsmodelle zeigt sich ein differenziertes Bild: Personalaufbau gab es in der Gruppe der Privatbankiers, bei einigen Hypothekenbanken und bei Direktbanken, während die Beschäftigung vor allem in den Groß- und Spezialbanken rückläufig war. Bei den Regionalbanken und den privaten Bausparkassen blieb der Personalstand weitgehend stabil.

Der Anteil von Frauen in Führungspositionen im privaten Bankgewerbe ist nach dem deutlichen Wachstum der Vorjahre im vergangenen Jahr leicht gestiegen und liegt bei einem Drittel: 2017 waren 33,6 Prozent aller außertariflich Angestellten weiblich (Vorjahr: 33,5). Über alle Beschäftigten hinweg ist die Teilzeitquote erneut gestiegen: Über ein Viertel der Beschäftigten (25,7 Prozent) arbeitet in Teilzeit, das sind 0,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Dabei hat sich erneut auch der Anteil der Teilzeitkräfte unter den außertariflich Beschäftigten leicht erhöht; er stieg innerhalb eines Jahres von um 0,3 Prozentpunkte auf 14,8 Prozent. Die Fluktuation ist auf weiterhin niedrigem Niveau stabil geblieben und lag 2017 bei 7,1 Prozent (Vorjahr: 7,0 Prozent).

Die Ausbildungsquote (Zahl der Auszubildenden im Beruf Bankkauf-mann/-frau im Verhältnis zum Stammpersonal) im privaten Bankgewerbe folgt dem insgesamt sinkenden Personalstand und ist 2017 auf 3,8 Prozent gesunken (Vorjahr: 4,3 Prozent). Bei Einbeziehung aller Ausbildungsformen (duale, ausbildungs- oder praxisintegrierte Studiengänge) beträgt die Ausbildungsquote 4,8 Prozent (Vorjahr: 5,3 Prozent). Sie liegt damit im Vergleich zu anderen Bankengruppen und zur Gesamtwirtschaft weiterhin auf einem guten Niveau. Zugleich haben einige Institute die Zahl ihrer Trainees deutlich erhöht und bieten damit bessere Einstiegsmöglichkeiten für Hochschulabsolventen.

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Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.