Homeoffice und Büro: Ausgewogener Mix macht besonders zufrieden und leistungsfähig

Berlin
25.9.2020
  • AGV-Expertise: Nach Corona-Krise höheres Ausmaß an Arbeit von zu Hause, aber persönlicher Austausch bleibt wichtig
  • Karl von Rohr: „Neugestaltung der Arbeitsbeziehungen erfordert mehr Vertrauen und Mut auf allen Ebenen“
  • Keine Notwendigkeit für Rechtsanspruch auf Homeoffice

Beschäftigte, die in einer ausgewogenen Mischung aus Homeoffice und Präsenz im Büro arbeiten, fühlen sich besonders zufrieden, gesund und leistungsfähig. Zwar wird sich das Ausmaß an Arbeit im Homeoffice unter den Beschäftigten nach der Corona-Krise dauerhaft auf einem höheren Niveau bewegen, aber der informelle und vertiefende Austausch im persönlichen Gespräch bleibt wichtig; die Arbeit der Zukunft wird hybrid. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in einer aktuellen Expertise zum Homeoffice anlässlich des Arbeitsschutz-Kongresses „Forum Finanzdienstleister“ in Berlin.

Die Erkenntnisse basieren auf repräsentativen Beschäftigtenbefragungen, aktuellen Studienergebnissen und Praxisberichten aus Unternehmen. Diese haben in den vergangenen Monaten wertvolle Erfahrungen gewonnen, wie sich zunehmend flexible Arbeitsformen gesundheitsgerecht gestalten lassen, so der AGV Banken. Es zeige sich, dass Beschäftigte, die häufiger im Homeoffice arbeiteten, trotz teilweise erhöhter Arbeitsanforderungen überdurchschnittlich zufrieden seien. Am wohlsten und leistungsfähigsten fühlten sich aber diejenigen, die nicht ständig, sondern an einzelnen Tagen von zu Hause arbeiteten, wie längerfristige Analysen zeigten. Es gelte deshalb, passende Mischformen zwischen Homeoffice und Büroarbeit zu finden.

Der AGV-Vorsitzende Karl von Rohr, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutsche Bank AG, sprach in seinem Grußwort zum Forum Finanzdienstleister von einer „Neujustierung der Arbeitsprozesse“ und betonte: „Die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen tritt in eine neue Phase ein. Dafür brauchen wir mehr Vertrauen und mehr Mut auf allen Ebenen.“ Die Unternehmens- und Arbeitskultur werde sich im bereits stark digitalisierten Bankgewerbe beschleunigt verändern. Um dafür verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen, müssten auch die Sozialpartner ihren Dialog ausbauen. Die Banken-Arbeitgeber seien dazu bereit.

Dagegen ist aus Sicht des AGV Banken – gerade angesichts der jüngsten Erkenntnisse – keine Notwendigkeit für einen gesetzlichen Anspruch auf Homeoffice erkennbar, wie er derzeit diskutiert wird. Flexibilität sei keine Einbahnstraße: Nicht jeder Wunsch nach Arbeit von zu Hause entspreche den betrieblichen Bedarfen, umgekehrt seien nicht alle Beschäftigten zur Arbeit im Homeoffice bereit und nicht alle Tätigkeiten dafür geeignet. Gefragt seien stattdessen passgenaue betriebliche oder individuelle Lösungen.

Hinweis: Die vollständige Expertise des AGV Banken zum Homeoffice steht unter www.agvbanken.de zum Download bereit. Darüber hinaus hat die Verwaltungs-Berufsgenossenschaft im Rahmen der Sozialpartner-Initiative „Mitdenken 4.0“ unter Beteiligung des AGV Banken ein Faktenblatt zur gesundheitsgerechten Gestaltung der Arbeit im Homeoffice herausgegeben, das unter www.mitdenken4null.de veröffentlicht wird.

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Dem AGV Banken gehören rund 100 Institute (Großbanken, Regionalbanken, Pfandbriefbanken, Spezialbanken, Privatbankiers und Bausparkassen) mit rund 135.000 Beschäftigten an. Der Arbeitgeberverband vertritt die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder, schließt als Tarifträger auf Bundesebene Tarifverträge mit den Gewerkschaften ab, informiert und berät die Mitgliedsinstitute und vertritt sie vor Arbeits und Sozialgerichten in Grundsatzfragen. Darüber hinaus nimmt er die sozialpolitischen Belange des privaten Bankengewerbes gegenüber Regierungs- und Verwaltungsstellen wahr. Der AGV Banken unterstützt seine Mitglieder in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und berät die zuständigen Ministerien bei der Entwicklung von einschlägigen Gesetzen und Ausbildungsordnungen.