Die europäischen Sozialpartner des Bankgewerbes haben als erste Branche eine gemeinsame Erklärung zu den Beschäftigungsaspekten künstlicher Intelligenz verabschiedet. Die Botschaft: Innovationen und die Interessen der Beschäftigten stehen gleichermaßen im Mittelpunkt – und den Sozialpartnern kommt eine besondere Rolle zu, beides miteinander in Einklang zu bringen.

Banking 2030: innovativ und menschen- gerecht

Die europäischen Sozialpartner des Bankgewerbes haben als erste Branche eine gemeinsame Erklärung zu den Beschäftigungsaspekten künstlicher Intelligenz verabschiedet. Die Botschaft: Innovationen und die Interessen der Beschäftigten stehen gleichermaßen im Mittelpunkt – und den Sozialpartnern kommt eine besondere Rolle zu, beides miteinander in Einklang zu bringen.

Pressemitteilungen

04
.
07
.
2024
Frankfurt/Main
Banken-Tarifabschluss: deutliche Gehaltsanhebung in drei Stufen

Die Tarifparteien im privaten Bankgewerbe haben sich am späten Abend des 3. Juli im dritten Verhandlungstermin auf einen Gehaltsabschluss verständigt. Er hat eine Laufzeit von 28 Monaten (Juni 2024 bis September 2026). Die Gehälter für die rund 135.000 Beschäftigten werden in drei Stufen um insgesamt 10,5 Prozent erhöht: ab August 2024 um 5,5 Prozent, ab August 2025 um 3,0 Prozent und ab Juli 2026 um weitere 2,0 Prozent.

Die Vergütungen für Nachwuchskräfte steigen deutlich überproportional: Sie werden in drei Stufen um insgesamt 250 Euro erhöht (150 Euro im August 2024 und weitere jeweils 50 Euro im August 2025 und im Juli 2026). Das entspricht je nach Ausbildungsjahr Anhebungen zwischen 18 und knapp 22 Prozent. Nachwuchskräfte im privaten Bankgewerbe erhalten danach ab August 2024 monatlich im 1. / 2. / 3. Ausbildungsjahr 1.300 / 1.370 / 1.450 Euro, dual Studierende im letzten Ausbildungsjahr 1.540 Euro. Ab August 2025 erhöhen sich diese Werte auf 1.350 / 1.420 / 1.500 / 1.590 Euro, ab Juli 2026 auf 1.400 / 1.470 / 1.550 / 1.640 Euro. Das ist das höchste Niveau in der deutschen Finanzwirtschaft.

Dr. Thomas A. Lange, Vorsitzender und Verhandlungsführer des AGV Banken: „Der Abschluss ist ein fairer Kompromiss. Mit substanziellen Gehaltssteigerungen honorieren wir die guten Leistungen unserer Beschäftigten in einem herausfordernden Umfeld und unterstreichen unsere Verantwortung als gute und verlässliche Arbeitgeber. Die lange Laufzeit bringt allen Beteiligten die dringend benötigte Planungssicherheit.“ Hervorzuheben sei die konstruktive Verhandlungsatmosphäre. Dadurch sei es den Tarifvertragsparteien schon einen Monat nach Verhandlungsbeginn und damit so schnell wie noch nie in der jüngeren Verbandsgeschichte gelungen, eine Lösung zu finden. „Die Sozialpartnerschaft im privaten Bankgewerbe hat sich als belastbar und verlässlich erwiesen. In unruhigen Zeiten sind wir unserer Verantwortung gerecht geworden, zügig und pragmatisch vernünftige Kompromisse zu finden und damit einen Beitrag zum Zusammenhalt in unserem Land zu leisten“, so Dr. Thomas A. Lange.

Besonders wichtig sei den Arbeitgebern die überproportionale Erhöhung der Nachwuchskräfte-Vergütung. Damit setzten die privaten Banken-Arbeitgeber ein sichtbares Zeichen für hoch qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber. Dr. Thomas A. Lange: „Die Geschäftsmodelle der privaten Banken stehen für Stabilität. Wir setzen auf die jungen Menschen, für die eine Bankausbildung unverändert attraktiv ist. Die deutliche Anhebung der Vergütungen für die Nachwuchskräfte ist deshalb eine echte Zukunftsinvestition. Damit nehmen wir in der Finanzwirtschaft nicht nur bei der Ausbildungsqualität, sondern auch bei der Vergütung eine Spitzenposition ein.“

Über den Gehaltsabschluss hinaus haben sich die Tarifparteien darauf verständigt, die Öffnungsklausel zur Beschäftigungssicherung (31-Stunden-Klausel), die Rahmeregelung zu Langzeitkonten, den Altersteilzeit-Tarifvertrag und den Kurzarbeits-Tarifvertrag bis Ende 2026 zu verlängern. Darüber hinaus haben sie vereinbart, nach der Tarifrunde Gespräche zur Arbeitszeitgestaltung und über ein neues Tarif-Entgeltsystem aufzunehmen sowie die Umsetzung der Übernahmeregelung für Nachwuchskräfte zu evaluieren und zu überprüfen.

Die Verhandlungen wurden auf Arbeitgeberseite vom Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) geführt, auf Gewerkschaftsseite von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV).

17
.
06
.
2024
Berlin
Banken-Arbeitgeber legen erstes Gehaltsangebot vor

Im zweiten Verhandlungstermin der Banken-Tarifrunde 2024 haben die Arbeitgeber ein erstes Gehaltsangebot vorgelegt. Es sieht eine Erhöhung der Tarifgehälter um insgesamt 8,5 Prozent in drei Stufen bei einer Laufzeit von 36 Monaten vor.

„Unser Angebot ist ein Signal, dass wir zu substanziellen Gehaltserhöhungen bereit sind, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, sagte Dr. Thomas A. Lange, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. Dazu gehöre eine lange Laufzeit, die ausreichend Planungssicherheit biete. Zugleich müssten sich die Gehaltssteigerungen in einem Rahmen bewegen, der das aktuell schwierige Umfeld berücksichtige – insbesondere die herausfordernde Lage der deutschen Wirtschaft, die sich abschwächenden Leitzinsen und unverändert hohe geopolitische Risiken. Dr. Thomas A. Lange: „Als verantwortungsvolle Sozialpartner werden wir wie immer eine Brücke bauen zwischen den berechtigten Interessen der Beschäftigten und der privaten Banken. Unser Angebot ist dazu ein erster Schritt.“

Die Verhandlungen werden am 3. Juli in Frankfurt/Main fortgesetzt.

06
.
06
.
2024
Berlin
Banken-Arbeitgeber: Zweistellige Gehaltszuwächse für ein Jahr weit überzogen

Im ersten Verhandlungstermin der Banken-Tarifrunde 2024 haben die Arbeitgeber die Gehaltsvorstellungen der Gewerkschaften Verdi (12,5 Prozent für 12 Monate) und DBV (16,0 Prozent für 24 Monate) als deutlich zu hoch zurückgewiesen. Mit Blick auf die schwache Konjunktur, niedrige Inflationsprognosen und anhaltend hohe geopolitische Risiken seien zweistellige Gehaltszuwächse für ein Jahr weit überzogen. „Angesichts der seit Jahren herausfordernden Rahmenbedingungen wollen wir einen fairen Ausgleich zwischen den Interessen der Beschäftigten und der Banken finden“, sagte Dr. Thomas A. Lange, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „In dieser Tarifrunde geht es zum einen darum, dass die Beschäftigten angemessen vergütet werden und die Banken attraktive Arbeitgeber sind, zum anderen müssen die Institute wettbewerbsfähig und wirtschaftlich erfolgreich bleiben.“

Die Arbeitgeber verwiesen darauf, dass sich die Branchenlage nach dem aktuellen Zwischenhoch schon bald eintrüben könnte. Dr. Thomas A. Lange: „Wir bewegen uns in einem Umfeld, in dem es so viele und so große Risiken gibt wie lange nicht. Dem müssen und wollen wir Rechnung tragen.“ Die deutsche Wirtschaft stagniere, der erhoffte Aufschwung komme bislang nicht in Fahrt. Die Investitionszurückhaltung der Unternehmen sei alarmierend und führe zu einer schwächeren Kreditnachfrage. Hinzu kämen erhebliche geopolitische Risiken. Eine längere Dauer oder Eskalation des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sowie anderer Konfrontationen hätten erhebliche negative Folgen für die Weltwirtschaft und damit auch für die Banken. Darüber hinaus habe der anfängliche Rückenwind durch die ab Mitte 2022 erhöhten Leitzinsen bereits nachgelassen, das Kreditgeschäft stagniere und der Bedarf an Risikovorsorge werde steigen. Und die Zinswende der Europäischen Zentralbank werde perspektivisch zu sinkenden Zinserträgen führen und damit die wichtigste Ertragsquelle der Banken schmälern.

In diesem Umfeld seien Stabilität und Verlässlichkeit ein hohes Gut. Die Banken-Arbeitgeber appellierten deshalb an die Gewerkschaften, sich in dieser Tarifrunde auf das Kernthema Gehalt zu konzentrieren und dabei Maß zu halten.

Die Verhandlungen werden am 17. Juni 2024 in Berlin fortgesetzt.

Dossiers

Dossier
Europäische Sozialpolitik

Banking 2030: innovativ und menschen- gerecht

Die europäischen Sozialpartner des Bankgewerbes haben als erste Branche eine gemeinsame Erklärung zu den Beschäftigungsaspekten künstlicher Intelligenz verabschiedet. Die Botschaft: Innovationen und die Interessen der Beschäftigten stehen gleichermaßen im Mittelpunkt – und den Sozialpartnern kommt eine besondere Rolle zu, beides miteinander in Einklang zu bringen.

Dossier lesen
Dossier
Die Banken als Arbeitgeber

„Die Banken sind attraktive Arbeitgeber“

Die Kreditwirtschaft bietet viele moderne und spannende Tätigkeiten. Im Interview mit „bank und markt“ erläutert AGV-Hauptgeschäftsführer Carsten Rogge-Strang, wie Jobs durch KI höherwertiger werden, wie professionell die Banken seit der Pandemie mobile und hybride Arbeit organisieren – und warum auch neue Tarifverträge dazu beitragen, dass die Banken attraktive Arbeitgeber sind.

Download bank und markt vom 15.04.2024: Interview mit Carsten Rogge-Strang

Dossier lesen
Dossier
Sozialpartnerschaft

Demokratie stärken

Der AGV Banken und die Fachgruppe Bankgewerbe der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) haben eine Sozialpartner-Initiative zur Demokratiestärkung ins Leben gerufen. Hintergrund ist die zunehmende Verbreitung von Hassrede, gezielter Desinformation und Verschwörungserzählungen im Internet und sozialen Medien, die zur Destabilisierung demokratischer Strukturen und Institutionen beitragen kann. Dem wollen die Sozialpartner entschieden entgegenwirken.

Dossier lesen