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Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe hat sich im Jahr 2016 um 2,9 Prozent auf 609.100 verringert (Vorjahr: 627.250). Damit setzt sich der seit Jahren anhaltende Personalabbau mit etwas erhöhter Dynamik fort; im Vorjahr war die Beschäftigtenzahl um 2,1 Prozent gesunken. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in seiner aktuellen Beschäftigtenerhebung.
Im privaten Bankgewerbe ist die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent zurückgegangen: Zum Jahresende 2016 waren hier rund 166.050 Personen beschäftigt (Vorjahr: 169.250). Dahinter stehen gegenläufige Entwicklungen: Personalaufbau gab es in einzelnen Bankengruppen und Geschäftsmodellen (Privatbankiers, Hypothekenbanken, Konsumfinanzierer, Direktbanken) und bei Experten für Regulierung und für den Aufbau neuer digitaler Geschäftsmodelle. Dagegen setzten sich die Anpassungen im Filialgeschäft fort und sorgten bei den Großbanken insgesamt für einen Beschäftigungsrückgang. Auch bei Regionalbanken und Spezialinstituten war der Personalbestand leicht rückläufig.
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist im privaten Bankgewerbe erneut leicht gestiegen und liegt bei einem Drittel: 2016 waren 33,5 Prozent aller außertariflich Angestellten weiblich (Vorjahr: 33,1). Über alle Beschäftigten hinweg ist die Teilzeitquote erneut gestiegen: Ein Viertel der Beschäftigten (25,3 Prozent) arbeitet in Teilzeit, das sind 0,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Dabei hat sich erneut auch der Anteil der Teilzeitkräfte unter den außertariflich Beschäftigten erhöht; er stieg innerhalb eines Jahres von 13,8 auf 14,5 Prozent. Die Fluktuation ist auf weiterhin niedrigem Niveau leicht gestiegen und lag 2016 bei 7,0 Prozent (Vorjahr: 6,7 Prozent).
Die Ausbildungsquote (Zahl der Auszubildenden im Beruf Bankkaufmann/-frau im Verhältnis zum Stammpersonal) im privaten Bankgewerbe folgt dem insgesamt sinkenden Personalbedarf im Privatkundengeschäft und ist 2016 auf 4,3 Prozent gesunken (Vorjahr: 5,0 Prozent). Bei Einbeziehung aller Ausbildungsformen (duale, ausbildungs- oder praxisintegrierte Studiengänge) beträgt die Ausbildungsquote 5,3 Prozent (Vorjahr: 5,6 Prozent). Sie liegt damit im Vergleich zu anderen Bankengruppen und zur Gesamtwirtschaft weiterhin auf einem guten Niveau.
Durch die fortschreitende Digitalisierung steigt bei wissensbasierten Tätigkeiten die Zahl der Beschäftigten, die sehr flexibel an verschiedenen Orten (Büro, Kunde, zu Hause) arbeiten. Im Bankgewerbe sind diese Beschäftigten trotz eines höheren Arbeitspensums überdurchschnittlich zufrieden und gesund, sofern sie sich ihre Arbeitszeit möglichst frei einteilen können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zu mobil-flexibler Arbeit, die der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) soeben vorgelegt hat; Basis ist eine repräsentative Befragung von Beschäftigten im privaten Bankgewerbe durch das Sozialforschungsinstitut TNS Emnid.
Die Untersuchung zeigt: Hoch flexibel arbeitende Beschäftigte sind durchweg überdurchschnittlich motiviert und leistungsfähig; damit bestätigt die AGV-Studie Ergebnisse anderer Untersuchungen zu diesem Thema. Neu ist die Erkenntnis, dass innerhalb dieser Gruppe die Gesundheitsbelastung stark vom Arbeitszeitmodell abhängt. So haben Beschäftigte mit hoher Mobilität und fester Arbeitszeit – im privaten Bankgewerbe sind das weniger als 5 Prozent der Beschäftigten – überdurchschnittlich häufig gesundheitliche Probleme und Beschwerden, während die Kombination aus Mobilität und hoher Zeitautonomie eindeutig gesundheitsförderlich wirkt: Die Beschäftigten mit der höchsten Zeitautonomie sind weit überdurchschnittlich gesund. Zu dieser Gruppe zählen Beschäftigte in Vertrauensarbeitszeit (vorwiegend ergebnisorientierte Arbeit ohne Kontrolle der Arbeitszeiten) und in Gleitzeit ohne feste Kernarbeitszeit; in diesen Modellen arbeiten im privaten Bankgewerbe immerhin rund 35 Prozent der Beschäftigten aus allen Arbeitsbereichen und Hierarchiestufen. Und auch bei den fast 40 Prozent der Beschäftigten mit mittlerer Zeitautonomie (Gleitzeit mit Kernarbeitszeit) bewegt sich die Gesundheitsbelastung auf Normalniveau.
Weitere Ergebnisse der Studie untermauern den Befund. So machen Beschäftigte in Vertrauensarbeitszeit zwar etwas mehr Überstunden als der Durchschnitt, legen diese aber – im Gegensatz zu Beschäftigten mit festen Arbeitszeiten – selten auf spätere Abendstunden oder aufs Wochenende, was sich günstig auf die Gesundheit auswirkt. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Erreichbarkeit außerhalb üblicher Arbeitszeiten: Die Beschäftigten mit der größten Zeitautonomie werden zwar überdurchschnittlich häufig nach 18 Uhr kontaktiert, fühlen sich dadurch aber erheblich geringer belastet als die übrigen Beschäftigten – auch, weil sich diese Kontakte weitgehend auf den frühen Abend konzentrieren. Daraus ergibt sich insgesamt ein zwar erweiterter, aber letztlich relativ klar abgegrenzter Arbeitszeitkorridor. Mobil-flexible Arbeit mit autonomer Zeiteinteilung verringert also insgesamt das Risiko, dass Beschäftigte ihre Belastungsgrenzen überschreiten und sich selbst gefährden.
„Zeitautonomie ist ein entscheidender Pluspunkt, wenn sie sinnvoll eingesetzt und verantwortungsvoll genutzt wird. Im privaten Bankgewerbe ist das ganz offensichtlich der Fall, hier profitiert mehr als ein Drittel der Beschäftigten von autonomer Arbeitszeitgestaltung. Der oft geäußerte Generalverdacht, mobilflexible Arbeit gefährde die Gesundheit der Beschäftigten, ist damit nicht haltbar“, kommentiert Dr. Gerd Benrath, Hauptgeschäftsführer des AGV Banken, die Studienergebnisse. Das Risiko, dass sich Beschäftigte selbst überforderten, sei bei starren Arbeitszeiten größer als bei freier Einteilung der Arbeitszeit. Es sei deshalb zu erwarten, dass sich Arbeitsformen mit höherer Zeitautonomie schrittweise und bedarfsgerecht ausdehnten.
Zugleich verweisen die Banken-Arbeitgeber in ihrer Studie darauf, dass für mobil-flexible Arbeit bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein müssten. Nicht jede Tätigkeit und nicht jede Persönlichkeit eigneten sich für diese Arbeitsform. Mobil-flexible Arbeit basiere auf Vertrauenskultur im Unternehmen, mindestens aber zwischen Vorgesetzten und ihren Teams. Alle Beteiligten müssten sich individuell über die Möglichkeiten und Grenzen neuer Arbeitsformen verständigen.
Die wichtigsten Ergebnisse der Studie im Überblick: Mobil-flexibel arbeitende Beschäftigte mit hoher Zeitautonomie
- sind in allen Mitarbeitergruppen und Hierarchiestufen vertreten; dabei sind Führungskräfte, Vollzeitkräfte und außertariflich bezahlte Beschäftigte überproportional vertreten, was darauf schließen lässt, dass Seniorität (bestimmte Positionen, größere Erfahrung) eine gewisse Rolle dabei spielt, wer mehr zeitlichen Gestaltungsspielraum erhält
- sind mit ihrem Arbeitgeber, mit wichtigen Aspekten ihrer Arbeitsqualität und ihres Arbeitsumfelds überdurchschnittlich zufrieden
- fühlen sich überdurchschnittlich leistungsstark und gesund und klagen mit Abstand am seltensten über gesundheitliche Probleme und Beschwerden
- sind überdurchschnittlich motiviert
- empfinden Zeitdruck und Arbeitsbelastung stärker als Beschäftigte mit festen Arbeitszeiten; da die hoch Flexiblen aber insgesamt überdurchschnittlich zufrieden und gesund sind, hat dies offensichtlich mit anspruchsvolleren Job-Anforderungen zu tun (höhere Komplexität und Verantwortung, zugleich aber auch höhere Motivation)
- beurteilen die Team- und Führungsqualität überdurchschnittlich gut; das überrascht durchaus angesichts größerer räumlicher Distanz zu Vorgesetzten und Team, spricht aber für grundsätzlich funktionierende Arbeits- und Informationsprozesse
- bewerten Zuständigkeits- und Verantwortungsregelungen und Entscheidungsprozesse weniger positiv als Beschäftigte mit festen Arbeitszeiten; dahinter könnten gewisse Informationsdefizite durch seltenere Anwesenheit zu den üblichen Arbeitszeiten stehen
- melden sich seltener grundlos krank als die übrigen Beschäftigten; Zeitautonomie senkt also den Krankenstand
- machen etwas mehr Überstunden als der Durchschnitt, aber deutlich weniger als Beschäftigte, die nur räumlich flexibel arbeiten; bei hoher Flexibilität führt Zeitautonomie also offensichtlich dazu, dass sich Überstunden in Grenzen halten
- legen Überstunden seltener auf ungünstige Zeiten (späterer Abend, Wochenende) als Beschäftigte mit festen Arbeitszeiten, die wiederum – bedingt durch das tagsüber starre Zeitkorsett – öfter als der Durchschnitt spätabends und am Wochenende arbeiten
- fühlen sich durch Erreichbarkeit außerhalb üblicher Arbeitszeiten deutlich geringer belastet als die übrigen Beschäftigten
- nehmen den digitalen Wandel besser an; so erwarten sie durch die fortschreitende Digitalisierung überdurchschnittlich starke Verbesserungen im Unternehmen und im persönlichen Arbeitsumfeld.
Grafiken unten als Download verfügbar
Über die Studie
- Repräsentative Erhebung unter 800 Beschäftigten von privatrechtlich geführten Kreditinstituten in Deutschland, 1. Halbjahr 2016; TNS Emnid im Auftrag des AGV Banken
- Auswertung nach Beschäftigten in verschiedenen mobil-flexiblen Arbeitsformen und mit festen Arbeitszeiten
Die ausführlichen Studienergebnisse stehen auf der Website des Verbandes unter www.agvbanken.de zum Download bereit.
Die Zahl der Beschäftigten im deutschen Kreditgewerbe hat sich im Jahr 2015 um 2,0 Prozent auf 627.150 verringert (Vorjahr: 640.050). Das ist der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2004. Seit dem Jahr 2000 ist der Personalbestand in der Branche im Durchschnitt um knapp 1,3 Prozent pro Jahr gesunken. Zu diesen Ergebnissen kommt der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) in seiner aktuellen Beschäftigtenerhebung.
Im privaten Bankgewerbe ist die Beschäftigtenzahl im vergangenen Jahr um 1,1 Prozent zurückgegangen: Zum Jahresende 2015 waren hier rund 169.250 Personen beschäftigt (Vorjahr: 171.200). Dahinter stehen gegenläufige Entwicklungen: Während eine Reihe von Regionalbanken und Spezialinstituten Personal aufgebaut hat, machte sich der anhaltende Personalabbau durch notwendige Restrukturierungen im Filialgeschäft erneut negativ bemerkbar.
Der Anteil von Frauen in Führungspositionen ist im privaten Bankgewerbe erneut leicht gestiegen und liegt inzwischen bei einem Drittel: 2015 waren 33,1 Prozent aller außertariflich Angestellten weiblich (Vorjahr: 32,6). Über alle Beschäftigten hinweg ist die Teilzeitquote spürbar gestiegen: Ein Viertel der Beschäftigten arbeitet in Teilzeit (24,6 Prozent gegenüber 23,4 Prozent im Vorjahr). Dabei hat sich erneut der Anteil der Teilzeitkräfte unter den außertariflich Beschäftigten deutlich erhöht; er stieg innerhalb eines Jahres um fast einen Prozentpunkt auf 13,8 Prozent. Die Fluktuation ist auf weiterhin niedrigem Niveau leicht gestiegen und lag 2015 bei 6,7 Prozent (Vorjahr: 6,2 Prozent).
Die Ausbildungsquote (Zahl der Auszubildenden im Verhältnis zum Stammpersonal) im privaten Bankgewerbe ist 2015 auf 5,0 Prozent gesunken (Vorjahr: 5,5 Prozent). Auslöser ist der insgesamt sinkende Personalbedarf im Privatkundengeschäft, für das die meisten Nachwuchskräfte ausgebildet werden; darüber hinaus sind viele Institute dazu übergegangen, nicht mehr – wie früher üblich – deutlich über den eigenen Bedarf hinaus auszubilden. Die Ausbildungsquote liegt aber im Vergleich zu anderen Bankengruppen und zur Gesamtwirtschaft weiterhin auf einem guten Niveau.
Die Tarifparteien im privaten und öffentlichen Bankgewerbe haben sich in der vierten Verhandlungsrunde am Dienstagabend auf einen neuen Gehaltstarifvertrag mit einer Laufzeit von 33 Monaten (bis Ende Januar 2019) geeinigt. Die Gehälter für die rund 205.000 Beschäftigten werden in drei Stufen um insgesamt 3,7 Prozent erhöht: ab Oktober 2016 um 1,5 Prozent, ab Januar 2018 um 1,1 Prozent und ab November 2018 um weitere 1,1 Prozent. Auszubildende erhalten ab Oktober 2016 eine Gehaltserhöhung um 50 Euro.
„Die Tarifpartnerschaft im Bankgewerbe hat sich auch in sehr schwierigen Zeiten als funktionsfähig erwiesen. Das Tarifergebnis sichert die Realeinkommen der Beschäftigten und bringt den Unternehmen dringend benötigte Planungssicherheit in einem zunehmend unsicheren Umfeld“, sagte Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Angesichts der angespannten Branchenlage liegt dieser Abschluss an der Belastungsgrenze und ist nur durch die lange Laufzeit gerade noch vertretbar.“ Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken, erklärte: „Wir haben lange und schwierige Verhandlungen hinter uns. Am Ende ist es gelungen, einen Kompromiss zwischen sehr unterschiedlichen Positionen zu finden, der den Bedürfnissen der Beschäftigten und der beteiligten Bankengruppen entgegenkommt.“
Über die Gehaltsfrage hinaus haben Arbeitgeber und Gewerkschaften vereinbart, außerhalb der regulären Gehaltstarifrunde ergebnisoffen Gespräche über eine grundlegende Neuordnung des Tarif-Entgeltsystems (bisherige Tarifgruppen 1 bis 9) aufzunehmen. Dabei soll erörtert werden, wie zeitgemäße Tätigkeitsbeschreibungen aussehen können, wie der Zuschnitt des Tarifbereichs aussehen soll und wie sich ein neues System möglichst kostenneutral umsetzen lässt.
Zusätzlich werden die Tarifparteien Gespräche zur Zukunft der Ausbildung aufnehmen. Ziel ist es, die Attraktivität der Ausbildung im Bankgewerbe zu erhöhen. Dabei sollen unter anderem Branchenimage, Ausbildungsqualität, Entwicklungsmöglichkeiten im Beruf und die Auswirkungen veränderter Tätigkeiten und Prozesse – auch im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung – erörtert werden.
Die Tarifverhandlungen wurden auf Arbeitgeberseite vom Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) und der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken (VÖB) geführt, auf Gewerkschaftsseite von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi), dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) und DHV - Die Berufsgewerkschaft.
Die Tarifverhandlungen für das private und öffentliche Bankgewerbe sind am Dienstag auf den 12. Juli vertagt worden. In der Gehaltsfrage gab es keine Einigung, obwohl die Arbeitgeber ein An-gebot vorgelegt hatten. Es sieht eine Erhöhung der Tarifgehälter um insgesamt 2,8 Prozent in drei Stufen bei einer Laufzeit von 36 Monaten vor. „Trotz hoher Belastungen der Unternehmen haben wir ein Angebot mit klarer Reallohnverbesserung vorgelegt“, sagt Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Wir haben in Zeiten großer politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten ein positives Signal gesetzt, um für alle Beteiligten Berechenbarkeit zu schaffen. Wir hoffen sehr, auf dieser Basis im nächsten Verhandlungstermin ein Ergebnis zu erzielen.“
Über die Gehaltsfrage hinaus hatten die Arbeitgeber ein Gesamtpaket vor-gelegt, das auch Gespräche über eine mögliche Neuordnung des Tarif-Entgeltsystems und zur Attraktivität der Bankberufe umfasste. Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft Öffentlicher Banken, erklärte: „Bei den Sachthemen gab es bereits eine deutliche Annäherung. Darüber kann aber nur im Rahmen eines Gesamtpakets inklusive Gehalt entschieden werden.“
Die Tarifverhandlungen für das private und öffentliche Bankgewerbe sind am Mittwoch ergebnislos auf den 28. Juni 2016 vertagt worden. In der Gehaltsfrage als zentrales Thema habe es auf Gewerkschaftsseite keine Bewegung gegeben, teilten die Banken-Arbeitgeber nach der zweiten Verhandlungsrunde in Frankfurt/Main mit. „Wir verstehen bis heute nicht, wie die Gewerkschaften auf ihre Gehaltforderung in Höhe von 4,9 Prozent kommen. Die Inflation ist derzeit minimal, die Produktivität im Bankgewerbe stagniert bestenfalls, und für Umverteilungen besteht angesichts des nach wie vor weit überdurchschnittlichen Gehaltsniveaus in der Branche kein Anlass“, sagte Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Die Gewerkschaften sind nicht bereit, bei der Lohnfindung die entscheidenden Faktoren zu berücksichtigen: die äußerst schwierige Branchenlage und die sehr niedrige Inflation. Solange das nicht der Fall ist, kommen wir in der Gehaltsfrage nicht weiter.“
Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken, erklärte: „Auch die öffentlichen Banken befinden sich in einer wirtschaftlich schwierigen Lage, die bei der Diskussion der Gehaltsfrage zwingend berücksichtigt werden muss. Dieser Aspekt wird von den Gewerkschaften überhaupt nicht berücksichtigt.“
Die Arbeitgeber kritisierten, die Gewerkschaften malten ein unzutreffendes Branchenbild und ignorierten die enormen Belastungen, denen das Kreditgewerbe zurzeit und absehbar ausgesetzt sei. Gefragt sei aber ein gemeinsames Verständnis über die Situation der Bankenbranche und darüber, dass allein diese bei der Festlegung von Gehaltssteigerungen maßgeblich sei. Dabei verwiesen die Arbeitgeber erneut darauf, die Institute stünden durch die anhaltende Niedrigzinsphase, verschärfte Regulierung und hohe Investitionen im Zuge der Digitalisierung sowohl auf der Kosten als auch auf der Ertragsseite erheblich unter Druck.
Bei den Themen Vergütung von außertariflich Beschäftigten und Ausbildung, die von der Gewerkschaft Verdi in die Tarifrunde eingebracht wurden, haben die Arbeitgeber weitergehende Erläuterungen entgegengenommen und werden diese bis zum nächsten Verhandlungstermin bewerten.
Die Verhandlungen werden am 28. Juni in Wiesbaden fortgesetzt.
Die Banken-Arbeitgeber fordern die Gewerkschaften auf, in der laufenden Tarifrunde deutlich von ihren bisherigen Gehaltsforderungen abzurücken (Verdi und DBV: je 4,9 Prozent, DHV: 4,6 Prozent). „Forderungen in dieser Höhe sind keine Basis für ernsthafte Verhandlungen. Wir brauchen jetzt ein Signal, dass die Gewerkschaften die ausgesprochen schwierige Branchenlage nicht länger ignorieren“, sagt Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber, vor dem zweiten Verhandlungstermin (1. Juni in Frankfurt/Main). Gunar Feth, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken: „Die zuletzt erzielten Tarifergebnisse anderer Branchen können keine Orientierungsgröße sein. Das Bankgewerbe steht vor neuen und großen Herausforderungen, die sich auch im Gehaltsabschluss widerspiegeln müssen.“
Die Arbeitgeber verwiesen erneut auf die enormen Belastungen, denen das Kreditgewerbe derzeit und in den nächsten Jahren ausgesetzt sei. Insbesondere die anhaltende Niedrigzinsphase entwickele sich zu einer immer stärkeren Bedrohung. Sie betreffe nicht nur die Erträge, sondern stelle zum Teil sogar die Geschäftsmodelle in Frage. Parallel müssten die Institute erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die Vorgaben der verschärften Regulierung zu erfüllen und ihre Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung zu erhalten. Alle genannten Faktoren schlügen sich massiv sowohl auf der Ertrags- als auch auf der Kostenseite nieder. Vor diesem Hintergrund sei der Verteilungsspielraum beim Gehalt derzeit so gering wie lange nicht mehr, zumal die Inflation nahe null liege.
Hinweis an die Redaktionen: Die Tarifverhandlungen im privaten und öffentlichen Bankgewerbe gehen am Mittwoch, 1. Juni 2016, in Frankfurt/Main in die zweite Runde (Beginn: 13:00 Uhr). Die Pressestelle der Banken-Arbeitgeber ist unter folgender Tagesadresse erreichbar: Hotel Steigenberger Frankfurter Hof, Am Kaiserplatz, 60311 Frankfurt/Main, Tel. (069) 215-161, Mobil (0171) 303 80 01.
Veröffentlichungshinweis: Der AGV Banken hat die Publikation „Banken-Tarifrunde 2016 – Fakten und Hintergründe“ mit ausführlichen Informationen zu den wichtigsten Themen herausgegeben (Wirtschafts- und Branchenlage, Gehalt und Ausbildung). Sie steht als PDF-Dokument auf der Website des AGV Banken unter www.agvbanken.de zum Download zur Verfügung.
Zum Auftakt der Banken-Tarifrunde 2016 haben die Arbeitgeber die Gehaltsforderungen der Gewerkschaften Verdi, DBV (je 4,9 Prozent) und DHV (4,6 Prozent) als entschieden zu hoch zurückgewiesen. „Dieses Niveau ist weit entfernt von allem, was wir uns derzeit leisten können. Das ist nicht machbar“, sagte Heinz Laber, Verhandlungsführer der Banken-Arbeitgeber. „Für uns ist nicht nachvollziehbar, wie sich die Lohnforderung für eine extrem belastete Branche ohne Produktivitätsfortschritt und bei einer Inflation nahe null auf fast fünf Prozent summieren kann.“ Für die Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken betonte deren Vorsitzender Gunar Feth: „Wenn wir die Gehaltsfrage als Kernthema dieser Tarifrunde gemeinsam lösen wollen, dann wird das nur möglich sein, wenn die Gewerkschaften ganz erheblich von ihren unrealistischen Vorstellungen abrücken.“
Die Arbeitgeber verwiesen darauf, dass sich die Branchenlage zuletzt weiter verschlechtert habe und eine Besserung nicht in Sicht sei. Insbesondere die anhaltende Niedrigzinsphase sei eine ernsthafte Bedrohung für die Banken. Sie belaste die Institute auf der Ertrags- und auf der Kostenseite massiv, ebenso wie die verschärfte Regulierung und die erheblichen Anstrengungen zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung. Heinz Laber: „Alle für die Lohnfindung relevanten Faktoren in unserer Branche fallen schlechter aus als noch vor zwei Jahren. Deshalb kann die aktuelle Tarifbewegung in anderen Branchen für die Banken kein realistischer Maßstab sein.“ Der Verteilungsspielraum müsse sich an der besonderen Situation der Branche orientieren und sei deshalb äußerst begrenzt. Gunar Feth: „Viele Institute sind nach wie vor durch Restrukturierung und Neuausrichtung erheblich belastet. Dem müssen wir in dieser Tarifrunde Rechnung tragen.“
Zugleich sei in der Gehaltsfrage kein Nachholbedarf erkennbar. Seit dem Jahr 2000 seien die Banken-Tariflöhne im selben Ausmaß gestiegen wie in der Gesamtwirtschaft, während sich die Bruttowertschöpfung des Finanzsektors erheblich schwächer entwickelt habe als im Durchschnitt aller Branchen. Heinz Laber: „Bei den Banken sind die Tariflöhne – anders als in der Gesamtwirtschaft – deutlich stärker gestiegen als die dahinter stehenden Ergebnisse. Ein Nachholbedarf kann daraus nicht abgeleitet werden.“ Die Arbeitgeber verwiesen darüber hinaus auf das weiterhin hohe Vergütungsniveau im Bankgewerbe. Zudem hätten die Bankbeschäftigten auch in den vergangenen schwierigen Jahren von realen Gehaltszuwächsen profitiert. Gunar Feth: „Weder die Preis- und Produktivitätsentwicklung noch ein angeblicher Nachholbedarf rechtfertigen diese Gehaltsforderungen.“
In der ersten Verhandlungsrunde hat die Gewerkschaft Verdi erstmals ihre Forderungen zur Änderung der Gehaltssituation von außertariflich Beschäftigten (AT) dargelegt. Die Arbeitgeber haben dazu weiteren Gesprächsbedarf angemeldet.
Die Verhandlungen werden am 1. Juni 2016 in Frankfurt/Main fortgesetzt.
Wie wirkt sich die Konjunktur auf das Bankgewerbe aus? Wie ist die Branchenlage? Welche Faktoren beeinflussen die Gehaltsfindung? Antworten auf diese Fragen und weitere Informationen zur Tarifrunde 2016 liefert eine Publikation des AGV Banken.
Vor dem Auftakt der Tarifrunde 2016 im privaten und öffentlichen Bankgewerbe am 4. Mai verweisen die Arbeitgeber darauf, dass sich die ohnehin schwierige Branchenlage in den vergangenen zwei Jahren weiter verschlechtert habe. Die Banken in Deutschland würden derzeit in die Zange genommen von sinkendem Ertragspotenzial auf der einen und erheblichem Investitions- und Kostendruck auf der anderen Seite, ausgelöst durch anhaltende Niedrigzinsen, verschärfte Regulierung und unvermeidliche Kosten zum Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit im Zeitalter der Digitalisierung.
„Unser Spielraum in der anstehenden Tarifrunde ist äußerst begrenzt“, sagt Heinz Laber, Verhandlungsführer des Arbeitgeberverbandes der privaten Banken. „Unsere Branche muss massive Zusatzbelastungen verkraften, zugleich bewegt sich die Inflation auf historisch niedrigem Niveau. Beides muss sich im Verhandlungsergebnis widerspiegeln.“ Für die Tarifgemeinschaft öffentlicher Banken betont deren Vorsitzender Gunar Feth: „Das aktuelle Marktumfeld ist für die Kreditwirtschaft mehr als herausfordernd. Daher ist auch bei den Personalkosten strikte Kostendisziplin das Gebot der Stunde, um die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Deutschland dauerhaft zu erhalten.“
Die Banken-Arbeitgeber verweisen auf die strukturelle Ertragsschwäche der deutschen Banken, die schon vor der Finanzkrise ihre Schatten vorausgeworfen habe. Durch die aktuell erheblich verschärften Marktbedingungen sähen sich die Institute jetzt gezwungen, ihre Geschäftsmodelle grundlegend anzupassen. Dabei werde es immer schwieriger, Bankgeschäft auskömmlich zu betreiben, zumal auch die Konjunktur kaum Impulse gebe. Die Banken profitierten nicht von der insgesamt stabilen Wirtschaftslage. Der starke Konsum schlage sich in den Bank-Erträgen kaum nieder, während stagnierende Exporte und schwache Investitionen dämpfend wirkten.
Heinz Laber: „Die weitere Konjunkturentwicklung ist mit vielen Fragezeichen versehen angesichts erheblich gestiegener geopolitischer Risiken. Das wirtschaftliche Umfeld ist so unsicher wie lange nicht mehr.“ Zu den Risiken zählten unter anderem ein möglicher EU-Austritt Großbritanniens, der Konjunkturabschwung in den Schwellenländern und die potenzielle Verschärfung weltweiter Konflikte. Gunar Feth: „Wenn auch nur einige dieser Risiken eintreten, hätte dies negative Auswirkungen auf die Konjunktur und würde sich sehr schnell auch auf das Bankgeschäft auswirken.“
Die Arbeitgeber betonen, vor diesem Hintergrund seien die Tarifparteien aufgefordert, die schwierige Branchenlage in ihre Überlegungen einzubeziehen. Die Gehaltsforderung der Gewerkschaft Verdi von 4,9 Prozent sei deshalb nicht nachvollziehbar und liege weit über dem, was sich die Branche leisten könne. Zugleich sehen die Arbeitgeber beim Gehalt keinen Nachholbedarf: Das Vergütungsniveau bei Banken sei weiterhin überdurchschnittlich hoch, und die Beschäftigten hätten in den vergangenen Jahren trotz der zunehmenden Belastungen des Kreditgewerbes von Reallohnzuwächsen profitiert.
Hinweis an die Redaktionen: Die Verhandlungsrunde am 4. Mai 2016 findet statt in der Geschäftsstelle des AGV Banken, Burgstraße 28, 10178 Berlin.
Die Pressestelle der Banken-Arbeitgeber ist am Verhandlungstag erreichbar unter Tel. (030) 16 63-13 01, Mobil (0171) 303 80 01, Fax (030) 59 00 112-78, E-Mail service@agvbanken.de.
Aus Sicherheitsgründen ist für Journalisten und Kamerateams, die vor Ort berichten wollen, eine vorherige Anmeldung notwendig. Bitte wenden Sie sich vorab unter Tel. (030) 59 00 112-70 an die Geschäftsstelle des AGV Banken.